Weingut Weninger
Franz Weninger bewirtschaftet mit seiner Frau Petra ungefähr 25 Hektar Weinberge unweit des Neusiedler Sees, wobei 12 Hektar in Sopron auf der ungarischen Seite liegen. Weninger ist im Burgenland aufgewachsen, dieses gehörte bis zum Zerfall Österreich-Ungarns 1918 zur ungarischen Reichshälfte und wurde erst 1921 Österreich zugesprochen. Es folgten ein Weltkrieg und die Zeit des Eisernen Vorhangs, eine Zeit in der man dies- und jenseits der Grenze das Gefühl haben konnte buchstäblich am Ende der Welt zu wohnen. Dass Weninger mittlerweile auf beiden Seiten Weinanbau betreibt, hat nicht nur mit Völkerverständigung und Wiedervereinigung zu tun, sondern liegt auch daran, dass Horitschon und Balf, obschon nur 15km voneinander entfernt, über vollkommen andere Böden und Klimata verfügen. Sopron wird vom warmen pannonischen Klima geprägt. Gneis und Glimmschiefer dominieren, steinige, wärmespeichernde Bodentypen. In Horitschon, weiter westlich gelegen, spürt man deutlich den kühlenden Einfluss der Alpen. Der dort vorherrschende Lehmboden hat einen kühleren Charakter. Beiden gemein ist die Nähe zum Neusiedler See, welcher auch als Wärmespeicher fungiert.
Philosophie...
Franz Weninger sagt, dass Weinbereitung eigentlich vielmehr eine Kultur- als eine Naturwissenschaft sei. Jedes Jahrzehnt bringt seine Trends. So glaubte sein Vater Franz Ludwig Weninger noch, dass es zur Erzeugung großer Weine einer Imitation französischer Weine mit viel Holzeinfluss bedarf. Wobei auch Vater Weninger eigentlich ein wilder Nonkonformist war, stets bereit sich neue Vorschläge anzuhören und auf waghalsige Versuche mit ungewissem Ausgang einzulassen.
Weningers RAGE AGAINST THE MACHINE „Manifest“ ist nicht nur eine Kampfansage gegen die Maschinenlese. Im Grunde ist es ein Auflehnen gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft, gegen die unaufhörliche Modernisierung und Uniformierung des Weinbaus und gegen den Wahn der staatlichen Prüfnummer.
Seit 2006 bewirtschaftet er all seine Weingärten nach biodynamischen Grundsätzen. Die Biodynamie habe ihn gelehrt zu vertrauen und Geduld zu haben, so Weninger. Außerdem führe eine absolute Beschränkung der Mittel häufig zum besten Produkt. Dem können wir nur zustimmen. Oder zu prosten.
Die Weine...
Die Hauptrolle bei Weninger spielt ganz klar der Blaufränkisch, eine Rebsorte, die in Ungarn als Kékfrankos und in Deutschland als Lemberger bezeichnet wird. Blaufränkisch kann, wenn nicht mit größter Sorgfalt behandelt, schnell in eine etwas rustikale Rivhtung gehen. Aber mit der richtigen Zuwendung zeigt er sich kernig, würzig, beerig und wird getragen von einer animierenden Säure.
Auch sein Stein Furmint, eine alte ungarische Rebsorte, beeindruckt mit einer rauchigen, reduktiven Eleganz und zeugt von großem Suchtpotential.
Wer Glou Glou Weine für jeden Tag sucht, findet diese in seinen grenzüberschreitenden Weinen Rózsa Petsovits und Ponzichter, diese bieten enormen Trinkfluss für‘n schmalen Taler.