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amphore

Also, das wichtigste vorneweg: nicht jeder Naturwein wird in einer Amphore gemacht, und nicht jeder Wein, der in einer Amphore gemacht wird, ist ein Naturwein. Amphoren sind eines von vielen möglichen Gefäßen, um Weine auszubauen (andere werden zum Beispiel aus verschiedenen Holzsorten, Stein oder Edelstahl angefertigt).


Amphoren haben allerdings eine uralte Tradition. Wir denken zum Beispiel an den frühen Weinbau in Georgien (dort heißen sie Qvevri, bzw. Kvevri), später an die Griechen, die Römer und ihre Konkurrenten. Der Fassbau lag damals noch in ferner Zukunft, und Amphoren mussten oft die allgemeine Aufbewahrung mehr oder minder alleine stemmen. Sie haben sich deshalb schon sehr früh im ganzen Mittelmeerraum verbreitet – und später von dort auf der ganzen Welt. Man findet deshalb auch in Spanien und sogar Chile heute noch uralte Amphoren ("Tinajas"). Amphoren haben deshalb auch immer den Beigeschmack von Urtümlichkeit. Aber davon einmal abgesehen: warum bauen heutzutage Winzer:innen ihre Weine noch in Ton aus?


Amphoren betonen (no pun intended) und erhalten die Frucht mehr als ein Fass, aber ohne die stahlig-strahlige Sterilität eines Edelstahltanks. Weine aus der Amphore haben oft eine extrem feine Körnung, ein wenig wie die inneren Schichten dieser grellbunten Leck-Kugeln aus Zucker, die es früher mal gab. Wenn sie unten spitz zulaufen, sammeln sich im unteren Ende die Kerne, die deshalb weniger Bitterstoffe an den Wein abgeben, selbst wenn ganze Trauben verwendet werden. Wenn die Amphore außerdem im Boden verbuddelt ist, macht sie sich dessen Kühle zunutze, was besonders in heißen Regionen von Vorteil war und ist.


Amphoren sind also nicht (immer) nur Deko-Objekte und Marketing-Gags. Sie können sich auf den Stil auswirken, an Traditionen anknüpfen, und im Zweifelsfall einen besseren Wein ergeben.